Tanzsolo im visuellem Klangraum
Aus ihrem persönlichen Blickwinkel heraus erzählt Fine Kwiatkowski in "MONOLOGE – HÄUTUNGEN" ein Stück Stadtgeschichte (Ost) am Beispiel von Magdeburg, sie tanzt sich durch ein Zeitkontinuum von 15 Jahren Wandlungsprozess, stellt die Frage nach Verlust und Gewinn. Ein Blick von INNEN heraus: gefühlte Erde, dunkel und schwer, gefühltes Wasser, still und stromschnell...
In einem von Willehad Grafenhorst kreierten, interaktiven Klang-, Licht- und Videoraum wird der Körper Erinnerungsträger, Projektionsfläche, Erzähler, Fragender.
Ich weigere mich Masken zu tragen
Mich suche ich
Ich will nicht dass ihr mich nachäfft
Ich suche unser Gesicht
Nackt und veränderlich.
Nicht Tränen und alle Wetter
Waschen die Larven uns ab
Kein Feuer kein Gott wir selber
Legen uns ins Grab.
aus Inge Müller "Daß ich nicht ersticke am Leisesein"
Die Uraufführung fand am 06.11.2005 im Rahmen des "tanzfest#3" im Schauspielhaus in Magdeburg statt.
gefördert durch die Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
Wanderung über Strassen und Plätze
...dann die Uraufführung der neuen Tanzkreation von Fine Kwiatkowski.
Sie und der Berliner Musiker und Computervisualist Willehad Grafenhorst haben Tanz im virtuellen Raum konzipiert. "Monologe - Häutungen" heißt das neue Projekt der in Magdeburg und Berlin lebenden Künstler.
Fine Kwiatkowski erzählt mit ihrem Körper-Tanz Magdeburger Stadtgeschichten, bewegt sich mit exzentrischer Bewegungssprache durch die erlebte und vergangene Zeit von 15 Jahren, setzt ihren Körper in Verkrümmungen, Verdrehungen, in Bewegung und skulpturenhafter Verharrung in Bezug zu Bildern aus Magdeburg.
In ein Stützkorsett als schützende "Haut" eingezwängt, "wandert" sie als Filmprojektion erlebbar durch Straßen, über wiesen und Plätze, begegnet Menschen im Einkaufszentrum. Vor diesen Bildern konfrontiert sie das Gesehene mit der Reflektion ihrer Bewegung und den Bildern ihres Schattens. Dadurch schwebt sie zwischen Identitäten ihres Ichs hin und her. Sie bewegt sich rauschhaft vor Bildern von Dieter Ladewig, kommentiert die Bilder "Masken I bis III" der Malerin Annerose Becker.
Die Verschmelzung von Realbildern, Computeranimationen, von Farben auf Bildern und dem Körper der Bewegungskünstlerin zu realen und synthetischen Klangbildern entsteht ein spannender tänzerischer Kommentar zu Erde und Wasser, Himmel und Licht.
Dazwischen bizarre Texte u.a. von der Lyrikerin Inge Müller als Selbstauskunft der Künstlerin über ihre "Häutungen" in der Stadt am dunklen Fluss, der sich Fine Kwiatkowski seit vielen Jahren verbunden fühlt...
Dr. Herbert Henning, Volksstimme Magdeburg