„Was ist Zeit? Werde ich danach gefragt, so weiß ich es. Will ich es aber dem Frager erklären, so weiß ich es nicht.“ Augustinus (354-430 n. Chr.)
Unsere Zeit ist so aufregend, dass man die Menschen nur noch mit Langeweile schocken kann. Samuel Beckett
Das intermediale Stück erzählt von subjektiver Zeiterfahrung, dem Er-Leben von Zeit. Es thematisiert verschiedene Aspekte der Wahrnehmung von Zeit und folgt dem Widerspruch zwischen Zeit als messbarer Zeiteinheit und erlebter Zeit, die aus Erinnerungsschichten besteht.
Wurde in der letzten Arbeit "MONOLOGE - HÄUTUNGEN" die Geworfenheit des Individuums am Beispiel der Folgen von gesellschaftlichen Umbrüchen in einer mitteldeutschen Großstadt gezeigt, geht "endZEITlos" einen Schritt weiter, es setzt sich mit globalen Erscheinungen auseinander, die in die Lebensentwürfe des Einzelnen einbrechen:
Globale Märkte verlangen vom aktiv agierenden Menschen Flexibilität und Mobilität und führen zu einem anderen Zeitempfinden, das sich auch in einer neuen Körperlichkeit manifestiert. Zeit wird zunehmend nur noch virtuell-abstrakt erfahren, kaum mehr sinnlich erlebt.
Wie reagiert der Einzelne darauf im Umgang mit seiner eigenen Lebenszeit?
Kann man (Lebens-)Zeit manipulieren, eventuell sogar verlängern?
Und was passiert, wenn der Einzelne plötzlich durch seinen Körper (Krankheit, Angst, Tod) auf sich selbst zurückgeworfen wird, Zeit also plötzlich endlich wird?
Und welchen Stellenwert hat Zeit bei den Zeit-Genossen, die ohne Arbeit sind, also zu viel Zeit haben? Wem nützt diese überschüssige, ungenutzte Zeit?
Das sind Fragen denen nachgegangen wird, ohne darauf eindeutige Antworten zu finden.
Mittels Körpererkundungen, Bilderfindungen und Hörerlebnissen wollen wir Anregungen schaffen, genauer auf unser Lebensumfeld zu schauen, denn so wie es ist, sollte es nicht bleiben...
Konzept / Video / Tanz:
Fine Kwiatkowski
Konzept / Video / Programmierung / Musik:
Willehad Grafenhorst
Unser Dank geht an:
Silke Wiethe - Pressearbeit
das Team vom Theaterhaus Mitte
außerdem Peter Schielmann / Ina Kwiatkowski / Lars Kwiatkowski / Jan Römer
Die Premiere fand am 27.09.2007 im Theaterhaus Mitte statt.
mit Unterstützung des Theaterhauses Mitte
und der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt
gefördert durch den Fonds Darstellende Künste e.V.